Auch Senioren können ihr Eigenheim beleihen
(djd). Ruheständler sind fitter denn je und wollen ihr letztes Lebensdrittel genießen. Viele besitzen zwar eine eigene Immobilie. Mit einer kleinen Rente sind trotzdem keine größeren Sprünge möglich. Wer Wohnung oder Haus zu Geld machen möchte, muss sie nicht verkaufen: Die Beleihung – oder die Aufnahme einer Hypothek – ist auch für Senioren möglich. Auf diese Weise lassen sich dann besondere Wünsche erfüllen, ob Reisen, größere Geschenke für Enkel und Kinder oder umfangreiche Modernisierungsmaßnahmen.
Beleihen ist oft sinnvoller als Verkaufen
Ein gängiges Modell ist die Leibrente, bei der die Noch-Eigentümer die Immobilie verkaufen und dafür eine Einmalzahlung oder eine Rente erhalten – teilweise inklusive eines lebenslangen Wohnrechts. „Dieses Modell rechnet sich erst relativ spät. Wer unter 75 Jahre ist, erhält in der Regel nur niedrige Beträge“, erläutert Udo Zimmermann, Spezialist für Baufinanzierung von Dr. Klein in Buchholz. Von einem Teilverkauf, bei dem ein Teil der Immobilie im Besitz bleibt, rät er ebenfalls ab. Diese Modelle seien oft komplex und die Kosten nicht immer transparent. Dass jedoch auch ältere Darlehensnehmer die Option haben, ihre Immobilie zu beleihen, ist laut Udo Zimmermann kaum bekannt. „Viele erkundigen sich nach einer Absage ihrer Hausbank nicht weiter und belassen es dabei. Aber es gibt einige Banken, die das möglich machen.“
Nicht alle Banken haben eine Altersgrenze
Wie das Darlehen genau aussieht, richtet sich nach dem Wunsch und den Plänen der Immobilienbesitzer. Üblich sind Zinsbindungen zwischen 10 und 20 Jahren und die Darlehenshöhe beträgt meistens zwischen 50.000 und 250.000 Euro, in Einzelfällen sogar mehr. Dem Großteil der älteren Kunden sind laut Udo Zimmermann niedrige Monatsraten wichtig – und die sind auch realistisch: „Mit einer Tilgung zwischen einem und zwei Prozent sowie niedrigen Beleihungsausläufen erhalten die Eigentümer zurzeit einen Zins von rund einem Prozent, zum Teil auch weniger.“ Dass die Kredite eine Gesamtlaufzeit haben, die die Lebenserwartung der Darlehensnehmer bei Weitem übertrifft, ist für die finanzierenden Banken kein Problem – denn die Immobilie dient ihnen als Sicherheit. Wenn die Wohnung oder das Haus relativ hoch beliehen wird, empfiehlt Udo Zimmermann immer, die zukünftigen Erben mit ins Boot zu holen und das Vorhaben im Familienrat zu besprechen. „Oft höre ich, dass die Kinder ohnehin kein großes Interesse an der Immobilie haben und sich für die Eltern freuen, die sich damit Wünsche erfüllen können“, so seine Erfahrungen.